Sommersonnenwende
Zenit – und dann?
Die Sommersonnenwende zeigt uns an, dass die Tage wieder kürzer werden. Ein Tag, der uns aufruft, uns unserem eigenen Lebenslauf zu widmen. Sind wir selbst auch am Wendepunkt des Zenits? Keiner weiß das so genau. Nur durch das Alter bestärkt sich die Gewissheit, den Gipfel der Zeit wohl überschritten zu haben.
Ein kurzer Blick in die Geschichte, die mancherorts noch gelebt und gefeiert wird. Gemeint sind die Johannisfeuer am 24. Juni, welche als „Sommerweihnacht“ zu Ehren des Geburtstages Johannes der Täufer noch bis in die 50er Jahre ähnlich wie Weihnachten gefeiert wurden. Und heute? In unserer Zeit blieb nur die Geburt. Vergessen das Fest des Erwachsenen, der Zenit.
„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“
Das ist die wichtigste Aussage des Täufers. Er stellt sich hinter selbst zurück. Besser kann man den erreichten Gipfel nicht beschreiben. Im biblischen Kontext ist mit Er Jesus gemeint. Im psychologischen Kontext erkennt Johannes, dass er alles erreichte, was für ihn zu erreichen gab und, dass es Wichtigeres gibt, dem er sich unterordnet und noch mehr unterordnen muss (will). Übersetzt auf unsere Zeit heißt das Zitat:
Die Natur (in mir) muss wachsen, ich (mein Ego) aber muss abnehmen.
Daher ist die Sommersonnenwende mehr als nur eine kalendarische Einteilung. Sie bittet uns, innezuhalten, zu genießen und zurückzublicken voller Dankbarkeit. Eine wunderbare Zeit den eigenen Zenit, den eigenen Gipfel anzunehmen. Unabhängig des eigenen Alters.
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